War 2016 das Jahr des Innovationsstaus?

Die eroFame bietet eine geballte Übersicht über Neuheiten und Entwicklungen des Erotikmarkts. Die Fachmesse ist quasi die Quintessenz eines kompletten Jahres unseres Marktes mit all seinen Bewegungen. Dazu gehören unwiderruflich auch alle Innovationen. Doch daran, so ist zu hören, habe es dieses Jahr gemangelt. Sicher, eine Bewertung ist immer subjektiv, dennoch ist diese Aussage nicht als Meinung von nur wenigen abzutun. Allerdings stellt sich auch die Frage, ob wir jedes Jahr gleich mehrere Game Changer brauchen?

matze_pc_webMatthias Poehl

Abgesehen davon, dass ich der festen Meinung bin, dass bei genauerem Hingucken auch das Jahr 2016 einige Innovationen im Bereich von Love Toys geboten hat, stelle ich mir die Frage, wie oft unser Markt eine wirkliche Revolution in Form von komplett neuartigen Produkten benötigt? Wir alle erinnern uns an das Aufkommen des We-Vibe zurück, der nicht nur die Produktkategorie der Pärchen-Toys aus der Taufe hob, sondern der auch das Tor zu bisher nahezu unerreichten Konsumentengruppen öffnete. Auch der womanizer war und ist definitiv eine Innovation, die den Markt auf Jahre prägen wird. Sicher müssen auch Fun Factory sowie Jimmyjane mit seinem designorientierten Toys genannt werden. Ebenso – wenn auch anders – Fleshlight mit seinen Masturbatoren.

Dass das Jahr 2016 zum ‚Jahr der Male Toys‘ ausgerufen worden ist, wäre ohne Fleshlight undenkbar. Diese Aufzählung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber sie zeigt, dass es nicht jedes Jahr einer Revolution bedarf, um den Markt voranzutreiben, damit dieser sich weiterentwickelt. Die Spuren, die diese angesprochenen Innovationen hinterlassen haben, sind heute noch mehr als deutlich und werden dies auch noch in den nächsten Jahren sein. In ihrem Fahrwasser ziehen sie weitere Innovationen mit, schaffen neue Möglichkeiten was Materialien, Funktionen, Design usw. betrifft, öffnen Türen und Toren in Bezug auf Produktkategorien, Käufergruppen, Medieninteresse etc.

Der Markt profitiert davon in seiner Gesamtheit, was am Ende dem Konsumenten zugute kommt. Aber diese Veränderungen oder Revolutionen brauchen ihre Zeit. In Anbetracht dessen, was sich in den letzten Jahren im Markt gewandelt hat, mag man geneigt sein zu sagen, dass mehre Revolutionen zugleich stattgefunden haben oder dass der Markt sich rasant verändert. Wenn man bedenkt, was der Ausgangspunkt war – nämlich ein auf den Mann orientierter Markt – und dass wir heute über Pärchen Toys, Sexual Wellness, frauenfreundliche Produkte usw. diskutieren, macht deutlich, wie gravierend der Wandel ist, bei dem die angesprochenen Game Changer eine wichtige Rolle eingenommen haben, einnehmen und in Zukunft einnehmen werden. Aber es geht nur Schritt für Schritt. Der Markt muss aufpassen, sich nicht selbst zu überholen, weswegen es nicht allzu kritisch gesehen werden sollte, dass 2016 vielleicht nicht mit den ganz großen Innovationen aufwarten konnte. Und ganz bestimmt schlummert irgendwo auf der Welt eine Idee, die, wenn sie denn realisiert wird, dem Markt frischen Wind einhauchen wird, so wie es in den letzten Jahren immer wieder passiert ist.