Goliath Books veröffentlich „Photographia Erotica Historica“ Miniaturbuch

„Photographia Erotica Historica“, ein ledergebundens Miniaturbuch mit über 380 Seiten, gold geprägt und gefüllt mit fotografischen „Cochonnerien” der Jahrhundertwende. Ein einzigartiger erotischer Sammelband in höchster Buchkunst. Eine Reminiszenz an Zeiten in der gedruckte Ncktheit noch versteckt werden musste und vielleicht auch bald wieder muss.

Diese Minibücher sind meist nicht größer als 7 cm und waren Ende des 19. Jahrhunderts sehr populär. Oft wurden Sie auf Reisen mitgenommen oder ließen sich, wenn es um Erotica ging, leicht verstecken. Miniaturbücher sind oft aus hochwertigem Leder gebunden und aufwendig, teils von Hand hergestellt. Sie sind Sammelobjekt und werden unter Sammlern für über hunderte bis tausende Euros gehandelt.

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Aus dem Vorwort:
„1837 gelang es dem französischen Maler und Erfinder Louis Daguerre, eine Ecke seines Ateliers auf einer Silberplatte abzulichten. Ein völlig neues Medium, das Künstler wie Voyeure gleichermaßen erfreute, war geboren: die Fotografie.

Schon unter den ersten Daguerreotypien befanden sich Akte. Die Körperdarstellungen knüpften direkt an die gängigen Posen der Malerei und Bildhauerei an. Vor allem wohlhabende Künstler gehörten zu den ersten Besitzern der damals noch teuren und seltenen Kameras. Während diese mit den gestalterischen Möglichkeiten zu experimentieren begannen, nutzten viele ihrer Schüler und weniger gut verdienende Kollegen die Aktfotografie als günstige Vorlage für ihre Arbeiten.

Schnell war mit diesen Fotografien ein ganz neuer Markt entdeckt, der ständig nach neuen Abbildungen realer Menschen verlangte. Viele „Kunstfreunde” fanden sich vor allem für die fotografischen Vorlagen, auf denen weibliche Akte abgebildet waren. Der Erwerb zu „Studienzwecken” ist bis heute ein geflügeltes Wort und beliebtes Alibi für Sammler wie Konsumenten erotischer und pornografischer Fotografie.

Die Erfindung des nassen Kollodiumverfahrens 1851 ermöglichte erstmals massenweise Abzüge von einem Negativ. Für Konsumenten nun erschwinglich und für Händler noch profitabler, setzte ein Sturm auf diese neuen „Objekte der Begierde” ein. Viele Fotografen kamen mit der Produktion neuer Bilder kaum noch nach. Das änderte sich Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einführung der erschwinglicheren und einfacher bedienbaren Kodak Kamera.

Besonders George Eastmans Erfindung des Rollfimes, welcher das Aufnehmen mehrerer Bilder hintereinander vereinfachte, führte ebenfalls zu einer Zunahme an Bildern rein erotischen Inhalts.

Diese sogenannten „Cochonnerien” wurden meist unter Pseudonym hergestellt und sind der Grund weshalb die meisten Urheber erotischer und pornografischer Fotografie heute unbekannt sind. Die hierzu benötigten Modelle fand man meist im Rotlichtmilieu.
Der Staat versuchte natürlich Herstellung und Vertrieb solcher Inhalte zu verbieten. Doch der Siegeszug der Fotografie wie auch des Filmes als Massenmedium führte in vielen Ländern der westlichen Welt auch zu einer Änderung der gesellschaftlichen Wahr­neh­mung von Nacktheit. Das Resultat war ein liberaler und aufgeklärter Umgang mit erotischen oder pornografischen Inhalten.

Erschreckenderweise scheint sich diese Entwicklung von Toleranz und Liberlität durch wiederauflebende religiöse und konservative Bewegungen (seien sie von links oder rechts) umzukehren. Das beginnende 21. Jahrhundert wird auch das Jahrhundert der wiedererstarkenden Zensur sein. Darum ist es uns eine Freude und Aufgabe dieses kleine vor der Öffentlichkeit leicht zu versteckende Buch als unterhaltsame Erinnerung an eine repressive Zeit, in der Nacktheit noch versteckt wurde, zu publizieren.“